Der Fliegenpilz ist wohl der
eindrucksvollste Pilz unserer heimischen Wälder. In
vielen Märchenillustrationen dient er als Kulisse. Kein
Wunder also, dass dieser Vertreter der Gattung Wulstling
(Amanita), schon bei Kindern weit bekannt ist.
Da der
Rote Fliegenpilz in unseren Harzwäldern an allen
„Ecken und Ende“ wächst und das von Juli-November, ist
das auch gut so, denn er ist
giftig. Er ist
keiner der besonders giftigen Pilze, aber auch auf
keinen Fall harmlos. Der Hauptwirkstoff dieses attraktiv
gezeichneten Pilzes ist Ibotensäure, die ein Vertreter
der Aminosäuren ist.
Die
Vergiftungserscheinungen des Fliegenpilzes werden
zusammen mit denen des Pantherpilzes unter dem Begriff „Pantherina-Syndrom“
zusammengefasst. Die Symptome sind
Ähnlich derer
einer schweren Alkoholvergiftung. Ein tiefer Schlaf
beendet dann nach 10-15 Stunden das Pantherina-Syndrom.

Bei dem Versuch, der Bestimmung der letalen Dosis, wird
von einer Masse von 1000g Frischpilzen, dass entspricht
etwa 10 Pilzen, ausgegangen.
Diese doch erhebliche Menge für eine letale Dosis
sollte nicht verleiten,
ihn doch mal zu probieren. Vor schweren
Leberschädigungen wird gewarnt.
Das geografische Areal
des Fliegenpilzes umfasst natürlich nicht nur den Harz,
sondern die gesamte nördlich gemäßigte Klimazone. Soweit
gefächert wie sein Lebensraum sind auch Traditionen,
Hypothesen und Mythen
um ihn.
Nachweislich wurden Fliegenpilze in einigen
Kulturen auch verzehrt oder als Rauschmittel benutzt.
Bei diesen Kulturen hatte sich diesbezüglich aber ein
„Insiderwissen“ gebildet, das uns nicht zur Verfügung
steht. So ist
auch bekannt, dass vor einigen Jahrzenten im Hamburger
Großraum Fliegenpilzessen recht verbreitet war. Aber
warum Fliegenpilze essen ? Eingefleischte Pilzsucher
wissen, wo Fliegenpilze wachsen sind auch Steinpilz,
Birkenpilz und Rotkappe nicht weit. Nicht immer, aber
immer wieder.

Im Pilzfachbuch wird der
Fliegenpilz kurz und Knapp vorgestellt:
Hut 5-20 cm breit, kugelförmig, bald ausladend
gewölbt, lebhaft orange bis karminrot, mit zahlreichen
abwaschbaren, mit zahlreichen abwaschbaren Warzen.
Lamellen frei, breit, weiß, Stiel zylindrisch mit Ring
und Knolle, beide weiß.
Fruchtfleisch weiß, unter der roten Haut
gelblich, geruchlos, schwach nach Kartoffel schmeckend.
Ein großer, roter , weißgetupfter
Fliegenpilz, meist sind es Gruppen, auf einer Wiese
unter einer großen Birke, bereitet jedem Naturfreund
viel Freude. Seine imposante Erscheinung
ist sicher auch dafür verantwortlich, dass der
Fliegenpilz zu den beliebtesten Glückssymbolen unseres
Kulturkreises
zählt.
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Copyright der Fotos und des Textes Bernd Sternal 2008
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