Kopf - Flora und Fauna - Harzurlaub
 


Der Austernseitling



Er ist ein beliebter Speisepilz, einer der häufig in den Kühlregalen der  Lebensmittelmärkte liegt. Das der Austernseitling aber auch in den Harzer Wäldern heimisch ist, wissen nur wenige. Dieser Pilz aus der Ordnung der Blätterpilze ist ein Schwächeparasit, der an Laubhölzern lebt. In unseren heimischen Wäldern bevorzugt er die Buchen, besiedelt aber auch andere Laubbäume. Dabei tritt er in dichten Büscheln, besonders an den Hauptstämmen sowie dicken Ästen auf.

Austernseitling

Der Name des Pilzes, aus der Gattung der Seitlinge, ist an das Aussehen von Austernmuscheln angelehnt, weil der Fruchtkörper dazu große Ähnlichkeit aufweist. Der Pilzhut hat einen Durchmesser zwischen 5 und 15 cm. Er ist glatt und glänzend mit nach innen aufgerollten Huträndern. Die Lamellen der Unterseite sind weißlich, dichtstehend und zum Stiel herablaufend. Frisch und jung ist das Fruchtfleisch weißlich-hell , weich und angenehm duftend. Der Geschmack erinnert an Kalbfleisch. Die Farbgebung der Hutoberfläche variiert  zwischen schwarzgrau – braun bis oliv. Sein Stiel ist recht kurz und meist nicht zentrisch sitzend. Die heimischen Kulturen bilden ihre Fruchtkörper erst bei niedrigen Temperaturen. Die sind in der Lage längere Frostperioden unbeschadet zu überstehen und nach dem „auftauen“ weiter zu wachsen. Damit zählen sie im Harz zu den sogenannten „Winterpilzen“. Was diese Speisepilze außer Ihrem Wohlgeschmack zu etwas besonderem macht, ist ihre garantierte Wurmfreiheit. Austernseitlinge  sind nematophag, was auf gut Deutsch heißt, sie entwickeln toxische Substanzen zur Abwehr der Fadenwürmer. Die genannten Eigenschaften sowie die geringen Anforderungen an ihren Lebensraum, prädestinieren  den Austernseitling zum Zuchtpilz. Aber probieren sie mal den geschmacklichen Unterschied zwischen Harzer Waldpilzen und den Zuchtpilzen. Ich sage ihnen, dass ist ein Unterschied wie zwischen Tag und Nacht !

 

                                              



zurück



Copyright Foto und Text Bernd Sternal 2008


Der Harz - Faszination Natur
von Bernd Sternal
Der Harz - Faszination Natur von Bernd Sternal

 

Wir treten für den Schutz von Eisbären, Tigern, Löwen und anderen Raubtieren ein, den Wolf in Deutschland lehnen wir jedoch zum Großteil ab und auch der teilweise wieder angesiedelte Luchs ist vielen suspekt. Wir schützen Tiere und Pflanzen, wobei der Schwerpunkt auf niedlichen und ungefährlichen Tieren liegt, bei Pflanzen müssen diese möglichst ansehnlich sein, hübsch blühen oder wohlschmecken. Borkenkäfer, Fliegen, Wespen, Weg- und Gartenameisen, Motten, Asseln und vieles mehr haben hingegen keine Lobby, dennoch sind sie alle Bestandteile unserer Natur.
Wir unterscheiden in Neobiota und einheimischer Flora und Fauna. Unter ersterem versteht man Arten von Tieren und Pflanzen, die erst nach dem 15. Jahrhundert hier eingeführt oder eingewandert sind. Dazu zählen beispielsweise bei den Tieren: Waschbären, Marderhunde, Nerze, Nutrias, Mufflon oder Streifenhörnchen. Bei den Pflanzen ist der Riesenbärenklau derzeit in aller Munde, es gibt jedoch weitere unzählige Arten. In Deutschland kommen mindestens 1.100 gebietsfremde Tierarten vor. Davon gelten allerdings nur etwa 260 Arten als etabliert, darunter 30 Wirbeltierarten.
Übrigens: Auch die Kartoffel, die Tomate, der Paprika und die Gurke sind Neophyten, also nicht heimische Arten.
Wir beginnen dann Arten in nützliche und schädliche zu unterscheiden. Dabei nehmen wir wenig Rücksicht auf die Rolle der jeweiligen Art in den Ökosystemen, oftmals kennen wir diese auch gar nicht. Wir führen Tiere und Pflanzen aus der ganzen Welt ein und sind dann verwundert, wenn die eine oder andere Art außer Kontrolle des Menschen gerät und sich unkontrolliert vermehrt. Den Rest, in Bezug auf neobiotische Pflanzen, Tiere und Pilze, erledigt die Globalisierung.
Auch unsere Landschaft verändern wir fortwährend. Was durch geologische Prozesse in vielen Millionen Jahren entstanden ist, weckt seit einigen Jahrhunderten das zunehmende Interesse des Menschen. Wir betreiben Bergbau - unterirdisch und in Tagebauten -, wir fördern Erdöl und Erdgas aus den Tiefen unseres Planeten, wir bauen Sand, Kies, Kalk, allerlei Gestein und vieles mehr ab.
Zwar versuchen wir mittlerweile den Abbau fossiler Brennstoffe zu begrenzen und einen Ausstieg vorzubereiten, jedoch ist die Bauindustrie unersättlich. Unsere Städte, Dörfer, Verkehrswege und Firmenanlagen fordern ihren Tribut. Jedoch muss der Großteil der Welt erst noch Straßen und feste Gebäude erbauen. Wollen wir das diesen Menschen versagen?

Im Buch finden Sie 71 farbige und 27 schwarz-weiße Fotos sowie mit 16 farbige und 37 schwarz-weiße Abbildungen zu den einzelnen Themen.

oder bestellen bei Amazon