Es ist eine eigenartige und die
meiste Zeit verborgen Pflanze, der Gewöhnliche
Schuppenwurz (Lathraea squamaria) oder Aufrechter
Schuppenwurz genannt. Direkt nach der Schneeschmelze ab
März bis April, sobald die Wirtsbäume in seinem Umfeld
mit dem Wassertransport beginnen, treibt er in
Windeseile am sonst kahlen Waldboden seine Blüten.
Der Name "Schuppenwurz" leitet sich
von den Speicherschuppen am Rhizom ab. Auch der
botanische Name "squamaria" wird vom lateinischen "squama"
entspricht "Schuppe" abgeleitet. Der Gattungsname "Lathraea"
verweist darauf, dass es sich um eine Pflanze handelt,
welche meist im Boden verborgen (griechisch "lathraios")
ist. Diese Blüten sind rosa bis lila
gefärbt, haben Traubenform und werden zwischen 10 und 30
Zentimeter hoch. Wenn seine Blüte vorbei ist, zeugt
nichts mehr vom Dasein des Gewöhnlichen Schuppenwurz.
Dabei ist er kein kleines Pflänzlein. Er bildet unter
der Erde ein weitverzweigtes Rhizom, das über mehrere
Meter reichen und ein Gewicht bis zu fünf Kilogramm
erreichen kann.
Diese Schmarotzerpflanze, die man zu
den Vollschmarotzern zählt, ist fast chlorophyllfrei und
bildet daher auch keine grünen Blätter aus. Auch
Blutungssaftschmarotzer genannt, gehört er zur Familie
der Sommerwurzgewächse (Orobanchaceae) und zur Ordnung
Lippenblütlerartigen.

Mit Saugorganen, die sich an seinem Rhizom befinden,
zapft er seine Wirtspflanzen an und saugt ihren Saft.
Die Pflanze ist mehrjährig und beginnt mit der Blüte
erst nach etwa 10 Jahren. Die Vermehrung geschieht durch
langlebige Samen, diese müssen möglichst weniger als ein
Zentimeter dicht an der zukünftigen Wirtswurzel liegen,
um keimen zu können. Die Ausbreitung erfolgt durch den
Wind und Wasser, aber auch durch Tiere, wie die Ameise.
Der Gewöhnliche Schuppenwurz ist am
Nordharzrand häufiger anzutreffen, wenn man das frühe
Frühjahr für einen Waldspaziergang nutzt. Als
Wirtspflanze nutzt dieser Parasit vornehmlich Haseln,
Weiden, Pappeln, Erlen und Buchen sowie auch andere
heimische Laubbäume.
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Copyright Fotos, Text: Bernd Sternal |