In unseren Breiten wird sie Himmelsschlüsselchen
genannt.
Dieser poetische Name wird vom Volksmund abgeleitet, der
diese Wiesenpflanze mit einem Schlüssel vergleicht, der
gleichsam den Himmel des Frühlings öffnet.
Denn die Schlüsselblume ist eine unserer ersten
Frühlingsblüher.
Und ihr wissenschaftlicher Name „Primula officinalis“
deutet zum einen auf ihr frühes Erscheinen ( primula –
prima = die erste ) hin und zum anderen auf ihre
Bedeutung als Heilpflanze ( officinalis = in der
Heilkunde verwendet). Standort der Schlüsselblume sind
trockene Wiesen, lichte Wälder und Waldränder.
Besonders wohl fühlt sie sich auch in den verkarsteten
Landschaften der Vorharzregionen.
Wenn der kalte Frühlingswind, begleitet von
Schneeschauern oder Regen, über die noch kahlen
Harzwiesen jagt, recken die Himmelsschlüsselchen bereits
ihre röhrenförmigen Blütenstände gegen den Himmel.
Es sind ausgesprochene Hummelblüten, die durch
Duft und Färbung anlocken.
Die gelben Blütenkelche weisen orangefarbene Streifen
auf, sogenannte Honig- oder Saftmale, die den Insekten
den Weg zum Nektar weisen. Auf dem Weg in den
Blütenkelch werden die mitgebrachten Pollen an der Narbe
abgestreift und neue aufgenommen. So ist Vorsorge für
eine funktionierende Fremdbestäubung getragen.
Der reife Fruchtstand ist eine ovale Kapselfrucht, die
aus zehn Kapselzähnchen mit vielen kleinen, schwarzen
Samenkörnern besteht.
Die Schlüsselblume hat einen ausdauernden
Wurzelstock, der in eine Richtung weiter wächst und in
der anderen abstirbt. So findet eine allmähliche
Wanderung in frisches Erdreich statt.
Die Schlüsselblume ist eine uralte Heilpflanze die auch
in Sage und Mythologie eine Rolle spielte.
Bei den nordischen Völkern zählt sie zu den von Elfen
und Nixen bevorzugten Pflanzen. Auf Grund des hohen
Saponingehaltes
wird die Pflanze sowohl in der Volksmedizin wie
auch in der Schulmedizin verwendet, wobei Wurzeln,
Rhizome und Blüten genutzt werden. Die beruhigende,
schmerzstillende und Auswurf fördernde Wirkung wird bei
Bronchitis, Husten, Schlafstörungen
und Migräne eingesetzt.
Das Himmelschlüsselchen wird durch das
Bundesartenschutzverordnung streng geschützt. Der Bedarf
an den medizinisch genutzten Pflanzen wird
ausschließlich durch landwirtschaftlichen Anbau gedeckt.
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Copyright Fotos und Text: Bernd Sternal
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