Die Rote Pestwurz ist ein typischer Vertreter der
Flussauenlandschaft. Auf Grund seiner sehr großen
Blätter benötigt die Pflanze zur optimalen Entwicklung
eine hohe Luftfeuchtigkeit sowie ausreichende
Bodenfeuchtigkeit, was ja in Auen kein Problem ist. Die
zur Familie der Korbblütler gehörige Pflanze ist
mehrjährig und wird im Volksmund auch Bach-Pestwurz
genannt. Für die Auenlandschaften , Bach- und
Flusstäler ist die Pestwurz als Schwemmlandbefestiger
von grundlegender Bedeutung. Die bis 120 cm hohe,
krautige Pflanze beeindruckt besonders durch ihre
riesigen, herzförmigen Blätter, die bis zu 60cm breit
werden und zu den größten Blättern Harzer Wildpflanzen
gehören.

Die Pestwurz zählt zu den ersten
Frühjahrsblühern der hiesigen Flora. Aus den oft noch
kahlen Böden treiben schon ab März die Blütenstände,
noch bevor die ersten Grundblätter folgen. Der
Blütenstand ist traubenförmig, mit dichtstehenden
rot-violetten Blüten. Dabei sind die männlichen
Blütenstände etwa doppelt so groß wie die weiblichen.
Meist wächst die
im Harz auch „Wilder Rhabarber“
genannte Pestwurz
in großen Beständen.
Die Pflanze verfügt über ein ausgedehntes Rhizom. Dieses
unterirdischen
Sprossachsensystem ist
auch der Pflanzenteil, der medizinisch verwendet wird.
Sie wurde schon
in der Antike von den Griechen und Römern zur Heilung
bösartiger Geschwüre wie der Pest eingesetzt, was sich
bis ins Mittelalter fortsetzte. Aus dieser Anwendung
leitet sich auch der Pflanzennamen ab. In der
Volksmedizin wurde die Rote Pestwurz als schleimlösendes
Hustenmittel und
zur Behandlung von Insektenstichen eingesetzt.
Auch in der modernen Schulmedizin wird die Rote Pestwurz
noch häufig eingesetzt. Ihre Wirkstoffe sind zwar noch
nicht vollständig analysiert. Bekannt ist das Petasites
hybridus, so der botanische Name, krampflösende,
krampfstillende und schmerzlindernde Wirkstoffe enthält.
Diese werden z.B. gegen Krampfhusten, Nackenschmerzen,
Kopfschmerzen und Migräne eingesetzt. Auch wird ein
Blätterextrakt als Antiallergikum verwendet.
Doch dieser Korbblütler birgt noch viele
Geheimnisse. Seit den 60er Jahren ist bekannt, dass die
Pflanze in zwei Chemovarietäten
existiert. Das
bedeutet, sie kann unterschiedliche chemische Wirkstoffe
ausbilden. Auch enthält sie Alkaloide, die toxisch
wirken und zu schweren Leberschäden führen können.
Insgesamt ist die Rote Pestwurz eine
beeindruckende Pflanze, die im medizinischen Sektor noch
für einige Überraschungen gut ist.
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Copyright Abbildung: Archiv, Copyright Text: Bernd Sternal
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