„77 Blättchen auf eine Wunde gelegt, bringt sie zum
Heilen“, schreibt ein altes Kräuterbuch.
Früher war der Gundermann eine „Allerweltspflanze“, das
bedeutet, er wurde zu Heilzwecken, zum Würzen und zur
Ernährung verwendet.
Heute ist diese Pflanzenart aus der Familie der
Lippenblütler weitgehend in Vergessenheit geraten.

Dabei ist sie im Harz häufig anzutreffen. Nicht
mehr so häufig wie vor ein paar hundert Jahren, denn sie
liebt Laubmischwälder mit feuchtem und mäßig feuchtem
Boden, die
es nicht mehr in der
Ausbreitung wie damals gibt.
Aber der Gundermann liebt auch die
Saumgesellschaften.
Wichtig sind ihm schwere, fruchtbare und kalkhaltige
Böden.
Auch ist der Gundermann nicht so augenscheinlich wie
viele andere Pflanzen. Mit seinem bis etwa 10 bis 20 cm
langen Blütentrieb, seinen kleinen Blättern und noch
kleineren Blüten kann
er durchaus als recht unscheinbar bezeichnet werden.
Dabei ist er eigentlich nicht klein, denn der kriechende
Haupttrieb kann bis zu 2m lang werden.
Er entwickelt sehr viele Verzweigungen
und vermehrt sich somit auch vegetativ.
Der Gundermann kann sehr viel Schatten vertragen.
Um die Nährstoffzufuhr entsprechend dem jeweiligen
Standort zu regeln, hat er eine unkomplizierte Steuerung
entwickelt. Je schattiger der Standort, je größer die
Blätter heißt die Devise, denn größere Blätter bewirken
stärkere Verdunstung.
Die Blätter sind kreuzgegenständig angeordnet, haben
eine nierenförmige bis rundlich- herzförmige Form
und der Blattrand ist grob gekerbt.

Der Gundermann ist eine krautige, ausdauernde und
wintergrüne Pflanze.
Seine zwei- bis fünfblütigen Blütenstände entspringen
aus den Achseln der Laubblätter.
Die Blüten sind die für die Familie der Lippenblütler
typischen Lippenblüten.
Sie sind nur wenige Millimeter groß, behaart und
zwittrig. Ihre Farbe variiert von blau, violett, rot,
rosa bis weiß.
Der Gundermann ist reich an verschiedensten Wirkstoffen
wie:
Flavonoiden, ätherischen
Ölen, Gerbstoffen und Bitterstoffen.
Er ist für viele Säugetiere und auch für etliche
Nagetiere giftig. V
ergiftungen beim Menschen sind nicht bekannt.
Es ist anzumerken, der Gundermann ist eine äußerst
interessante Pflanze mit vielen gesundheitsfördernden
Wirkstoffen.

Ein Laubblatt vom Gundermann, Glechoma
hederacea; links die Oberseite, rechts die Unterseite
desselben Blattes.
Durchmesser des Blattes: ca. 6 cm (also artspezifisch
sehr groß; Schattenblatt?).
Author Christian Fischer 2007,
Creative Commons
Attribution-Share Alike 3.0 Unported
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:GlechomaHederaceaLeaf.jpg
Einst, so erzählt eine uralte Sage,
litt Petrus sehr unter starken Zahnschmerzen.
Da sprach
der Herr zu ihm: „Nimm drei Gundelreben und lass sie
deinen Mund umschweben“. Petrus tat wie ihm geheißen und sofort ließen die
Zahnschmerzen nach.
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Copyright Abbildung oben:
Archiv
Abbildung unten: siehe Bildunterschrift
Copyright Fotos
und Text: Bernd Sternal
2009
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