„Rühr mich nicht an“ ist ein
typisches Harzer Kraut, das den heimischen Kindern schon
in frühster Jugend vertraut ist. Es kommt sowohl in den
alten Laubwäldern des Vor- und Unterharzes, wie auch in
den Fichtenwäldern des Oberharzes vor. Sobald der
Waldboden feucht und nährstoffreich ist, ist das
Springkraut allgegenwärtig. Daher wird es den Kindern
schon sehr früh bekannt und prägt sich durch seinen
Namen sowie seine „Blütenmechanik“ fest ein. In
seinem
wissenschaftlichen Namen
Impatiens noli tangere
ist die Bezeichnung verkürzt von noli me tangere,
was übersetzt bedeutet „Rühr mich nicht an“.

Wo es wächst, das Springkraut, ist
es nicht zu übersehen. Es bedeckt mit seinen bis zu
einem Meter hohen, krautigen Pflanzen teilweise
ganze Landstriche. Schnell fallen dem Entdecker die
großen, gelben Blüten der einjährigen Pflanzen ins Auge.
Und auf den zweiten Blick fällt auf, die gelben
füllhornähnlichen Blüten stehen nicht aufrecht, sie
hängen wie kleine Schaukeln an ihren Blütenstielen.
Meist zwei bis vier von ihnen, bilden eine kleine
Traube, die aus der Mitte eines Deckblattes entspringen
und überhängen. Dicht daneben, ebenfalls hängend,
befinden sich die recht unscheinbaren
Fruchtkapseln. Und nun, wenn man diese grünen,
schotenähnlichen Kapseln
berührt, kommt die „Aktion“, die sich schon bei
Kindern dauerhaft einprägt – das explosionsartige
Aufspringen der Kapsel und das verschießen der Samen,
eines Schrotgeschosses gleich. Natürlich absolut
ungefährlich, aber sehr beeindruckend! Immerhin können
die einzelnen Samen mehrere Meter weit geschleudert
werden. Die Fruchtkapseln werden daher auch als
Explosionsfrüchte bezeichnet.
Sie sind durch
Zellsaftdruck gespannt und reißen bei Berührung an den
vorgebildten Nähten auf. Dabei rollen sich die einzelnen
Klappen nach der Miniexplosion uhrfederartig nach innen
zusammen.

Kleines Springkaut
Das Waldspringkraut, wie es hier
auch genannt wird, hat große, wechselständig
angeordnete, dunkelgrüne Laubblätter. Die sind eiförmig
und haben zwischen 6 und 20 stumpfliche Zähne. Besonders
beachtenswert sind auch die halbdurchsichtigen, kahlen
Stängel, die sich nach oben verästeln. Das Große
Springkraut stellt die einzige, heimische Art der
Gattung Springkraut dar und zählt zur Ordnung der
Heidekrautartigen.

Wie schrieb Hans Albrecht Duwensee
so poetisch: „ Freuen wir uns der Blume dort, wo ihre
Schönheit vollkommen zu uns spricht: im Dämmerlicht des
Waldes, da wo ihre Blüten im liebkosenden Wind wie
kleine goldene Füllhörner, beim Murmeln des enteilenden
Baches leise schaukeln.
Dem gibt es nichts hinzu zu fügen!
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Copyright Abbildung oben: Archiv,
Copyright Fotos und Text: Bernd Sternal 2010 |