Kopf - Flora und Fauna - Harzurlaub
 


Die Tierwelt im Nationalpark Harz

  

Im Nationalpark Harz gibt es eine umfangreiche Fauna. Die wichtigsten Vertreter dieses geschützten Gebiets möchten wir ihnen im Folgenden vorstellen. Die entsprechenden Texte hat uns freundlicherweise Dr. Friedhart Knolle vom Nationalpark zur Verfügung gestellt.



Rothirsch Cervus elaphus

Vorkommen: Überall im Nationalpark Harz und Hochharz bis zur Baumgrenze.

 Rothirschkühe mit Kälbern  kämpfende Rothirsche   Rothirsche

Merkmale: Kräftiges schlankes Tier mit gestrecktem Kopf und großen lebhaften Augen. Lange Läufe mit schlanken Hufen (Schalen), kurzer Schwanz (Wedel).
Männchen mit kurzer Halsmähne und vielsprossigem Geweih, das alljährlich abgeworfen wird und unter einer filzigen Haut
(Bast) nachwächst. Das Fell ist im Sommer rotbraun und glatt, im Winter graubraun und rauh. Die Jungen (Kälber) haben ein rotbraunes Fell mit weißen Flecken, die beim Heranwachsen verschwinden.
Nahrung: Ernährt sich von Gräsern, Früchten, Blättern, Rinde und Trieben.
Durch das Schälen der Rinde von den Baumstämmen entstehen großflächige Stammwunden.
Lebensweise: Überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv; verbringt den Tag in Dickungen oder Getreidefeldern. Leichter weit ausgreifender Gang.
Flieht bei Gefahr in mächtigen Sätzen, springt und schwimmt gut. Lebt gesellig in Rudeln unter Führung einer erfahrenen Hirschkuh. Die Männchen sind Einzelgänger und liefern sich während der Brunftzeit erbitterte Kämpfe.
Fortpflanzung: Nach sieben Monaten Tragzeit bekommt die Hirschkuh im Mai/Juni ein, selten zwei Junge, die nach einem Jahr selbständig sind.
Die Lebenserwartung beträgt 17 - 20 Jahre.



Reh Capreolus capreolus

Vorkommen: Im Nationalpark bis ca. 800 m Höhe.

Reh

Merkmale: Glattes rotbraunes Sommerfell, unten etwas heller. Im Winter rauheres Fell mit graubrauner Färbung. Die Jungen (Kitze) sind gelbbraun mit weißen Flecken. Das Männchen trägt ein kleines, oft sechsendiges Geweih, das alljährlich abgeworfen wird und im Winter unter einer behaarten Haut (Bast) nachwächst.
Nahrung: Gräser, Blätter, Knospen, Zweige, Früchte, Eicheln und Bucheckern.
Richtet durch Verbiß an jungen Bäumen oft großen Schaden an.
Lebensweise: Die Weibchen leben mit ihren Jungen in Trupps zusammen; erwachsene Männchen (Böcke)sind Einzelgänger. Im Winter oft zu größeren Rudeln vereint, die von einem älteren Bock angeführt werden und sich in Frühjahr auflösen.
Fortpflanzung: Das Weibchen bringt an ruhigen Stellen im Unterholz jährlich ein bis zwei Kitze zur Welt, die nach etwa einem Jahr selbständig sind. Die Lebenserwartung beträgt etwa 15 Jahre.



Wildschwein Sus scrofa

Vorkommen: Im Nationalpark heute - künstlich angezogen durch Fütterungen - bis etwa 700 m Höhe.

Wildschwein

Merkmale: Etwa 135 - 200 cm lang, gedrungener Körper, langgestreckter Kopf mit kräftigen Eckzähnen beim Männchen (Keiler). Langer dünner Schwanz mit Endquaste, dicke Haut mit schwarzbraunen Borsten, die entlang der Wirbelsäule besonders lang sind und bei Erregung aufgestellt werden. Die Jungen (Frischlinge) haben rötlichbraunes Fell mit gelbweißen Längsstreifen.
Nahrung: Als Allesfresser ernähren sich Wildschweine von Wurzeln, Früchten, Trieben, Kleintieren, sogar Giftschlangen, Fische, angeschossene Tiere und Aas. Bei ungenügendem Nahrungsangebot im Wald wühlen sie auch angrenzende Äcker und Felder um.
Lebensweise: Überwiegend nachtaktives, starkes und wehrhaftes Tier. Die Weibchen (Bachen) leben mit ihren Frischlingen und anderen jungen Wildschweinen in Gruppen zusammen; die erwachsenen Keiler sind Einzelgänger.
Tagsüber ruhen die Wildschweine in Bodenvertiefungen im Dickicht, die im Winter mit Moos und Laub ausgepolstert sind.
Fortpflanzung: Nach 16 - 20 Wochen Tragzeit bringt die Bache im April oder Mai 8 - 12 Frischlinge zur Welt, die im Herbst das Borstenkleid der Erwachsenen annehmen. Die Lebensdauer wird auf 20 - 30 Jahre geschätzt.



Hermelin Mustela erminea

Vorkommen: Im Nationalpark bis etwa 650 m Höhe spärlich verbreitet.
Merkmale: Etwa 32 - 39 cm lang; schlanker gestreckter Körper mit kleinem Kopf und hellumrandeten Ohren. Kurze Beine mit scharfen Krallen. Im Sommer braunrotes Fell mit scharf abgesetzter, weißer Unterseite; im Winter weiß mit schwarzer Schwanzspitze.
Nahrung: Schnecken, Insekten, Frösche, Schlangen, Fische, Mäuse, bodenbrütende Vögel, manchmal auch Hasen und Kaninchen.
Lebensweise: Scharfsinniges, äußerst gewandtes Tier; springt, klettert und schwimmt vortrefflich. Mit senkrecht in die Höhe gestrecktem Körper überprüft es seine Umgebung. Lebt meist einzeln in Erdlöchern, Baumhöhlen und Felsspalten; geht während der Dämmerung und nachts auf Jagd.
Fortpflanzung: Zwischen April und Juni bringt das Weibchen 4 - 7 Junge zur Welt; im Herbst löst sich die Familie auf. Lebenserwartung etwa 8 - 10 Jahre.



Baummarder Martes martes

Vorkommen: Im Nationalpark Harz selten; bis etwa 900 m Höhe.
Merkmale: Etwa 62 - 85 cm großes Tier mit langem, buschigen Schwanz, breiten Ohren und langen Tasthaaren. Die Fußsohlen sind stark behaart.
Dunkelbraunes Fell, gelblichbrauner Bauch, schwarzbraune Beine und gelber Kehlfleck. Im Winter dunklere Färbung.
Nahrung: Ernährt sich von Mäusen, Hasen, Eiern, Vögeln, Insekten, Beeren und Früchten.
Lebensweise: Bewegliches Tier, klettert und springt vorzüglich, ruht tagsüber in Baumhöhlen und Felsspalten und geht nachts auf Jagd.
Fortpflanzung: Im März oder April werden nach 8 - 9 Monaten Tragzeit 3 -
5 Junge zur Welt gebracht, die nach drei Monaten selbständig sind und eine Lebenserwartung von 8-10 Jahren haben.



Steinmarder Martes foina

Vorkommen: Im Nationalpark bevorzugt am Harzrand, geht aber auch bis etwa 650 m Höhe.
Merkmale: Der Steinmarder wird 61 - 77 cm lang, hat ein graubraunes Fell mit gelblichweißem Kehlfleck, weißen Ohrenrändern und kurzen dunkelbraunen Beinen.
Nahrung: Als Nahrung dienen Beeren, Früchte, Eier, Vögel und andere Kleintiere
Lebensweise: Klettert und springt sehr gewandt, schwimmt gut. Schläft tagsüber in einsamen Scheunen und Dachböden, unter Steinen, in Baumhöhlen und Holzstößen. Jagt hauptsächlich während der Dämmerung.
Fortpflanzung: Im April oder Mai werden nach 8 - 9 Monaten Tragzeit meist 3
- 5 Junge geboren, die nach drei Monaten selbständig sind. Die Lebenserwartung beträgt etwa 10 - 11 Jahre.



Dachs Meles meles

Vorkommen: Im Nationalpark bevorzugt am Harzrand, geht bis etwa 500 m Höhe ins Gebirge.

Dachs

Merkmale: Gedrungener Körper, etwa 80 - 100 cm groß, langer Kopf mit spitzer Schnauze und kleinen Augen. Kurze fünfzehige Beine mit starken Krallen.
Graues Fell, Unterseite und Beine sind schwarz. Weißer Kopf mit zwei schwarzen Streifen; Ohren weiß umrandet.
Nahrung: Ernährt sich von Wurzeln, Pilzen, Beeren, Früchten, Insekten, Kriechtieren, Aas, gelegentlich auch die Waben von Hummel- und Wespennestern. Seine dicke Schwarte schützt ihn dabei vor Stichen.
Lebensweise: Plumper, mißtrauischer Einzelgänger; ruht tagsüber in seinem stets sauber gehaltenen Erdbau und geht nachts auf Jagd. Behält während seiner Winterruhe die Körpertemperatur bei und kommt hin und wieder zum Fressen heraus.
Fortpflanzung: Im Februar oder März bringt das Weibchen nach 7 - 8 Monaten Tragzeit 3 - 5 blinde Junge zur Welt. Die Familie löst sich im Herbst auf.
Die Lebensdauer liegt bei etwa 10 - 12 Jahren.
 


Rotfuchs Vulpes vulpes

Vorkommen: Im gesamten Nationalpark bis in die höchsten Lagen verbreitet.

 Rotfuchs auf der Jagd - Foto: Wolfgang Stolze Rotfuchs auf der Jagd - Foto: Wolfgang Stolze Rotfuchs auf der Jagd - Foto: Wolfgang Stolze

Merkmale: Schlanker, etwa 60 - 80 cm langer Körper; Schwanz lang und buschig. Lange spitze Schnauze, gelbrotes bis tiefrotes Fell; Lippen, Kehle, Bauch und Schwanzspitze weiß; Ohrenaußenseiten und Beine schwarz.
Nahrung: Beeren, Früchte, Eier, Vögel, Mäuse und Kriechtiere, vor allem aber kranke und schwache Tiere.
Lebensweise: Scharfsinniges, äußerst gewandtes und ausdauerndes Tier, jagd meist während der Dämmerung und nachts, gelegentlich auch am Tage.
Lebt einzeln im tiefen verzweigten Bau.
Fortpflanzung: Nach 7 ½ - 9 Wochen Tragzeit werden im April 3 - 7 blinde Welpen zur Welt gebracht, die später von der Mutter zur Jagd angelernt werden, bis sich die Familie im Herbst auflöst. Der Fuchs wird 10 - 15 Jahre alt.



Wildkatze Felis silvestris

Vorkommen: Bevorzugt in den tieferen Lagen des Nationalparks, wird aber bis etwa 700 m Höhe in strukturreichen Wäldern angetroffen.

Wildkatze   Wildkatze  Wildkatze

Merkmale: Wird etwa 80 - 125 cm groß, hat ein fahlgraues bis gelblichgraues Fell mit vier schwarzen Längsstreifen, von denen sich die beiden mittleren bis über den Rücken fortsetzen; an den Seiten befinden sich verwaschene Querstreifen. Buschiger, dunkelgeringelter Schwanz.
Nahrung: Als Nahrung dienen Mäuse, Eichhörnchen, Hasen und Kaninchen.
Lebensweise: Jagd vorwiegend am Tage und während der Dämmerung. Lebt als Einzelgänger in Felsspalten, hohlen Bäumen und Fuchs- und Dachsbauten.
Fortpflanzung: Im Februar und März treffen sich Männchen und Weibchen zur Paarung. Nach 8 - 9 Wochen Tragzeit bringt das Weibchen 2 - 6 Junge zur Welt, die bis zum Herbst bei der Mutter bleiben und zur Jagd angelernt werden. Lebensdauer rund 10 Jahre.


Eichhörnchen Sciurus vulgaris

Vorkommen: Bevorzugt in den tieferen Lagen des Nationalparks, wird aber bis etwa 850 m Höhe angetroffen.

Eichhörnchen   

Merkmale: Feines, dichtes Fell, graurote bis schwarzbraune Färbung; Unterseite weiß. Abgerundete Ohren mit hochstehenden Randhaaren im Winter.
Buschiger Schwanz. Gesamtgröße etwa 36 - 45 cm.
Nahrung: Ernährt sich von Nüssen, Samen, Früchten, Beeren, Pilzen, Insekten, aber auch Eier und Jungvögel.
Lebensweise: Tagaktives, sehr reinliches Tier, das in selbstgebauten Kugelnestern (Kobeln) lebt. Meist Einzelgänger, an Nahrungsplätzen aber auch in Gruppen anzutreffen.
Fortpflanzung: 2 - 5 Würfe im Jahr mit 3 - 7 blinden, nackten Jungen, die nach 7 - 8 Wochen selbständig sind und eine Lebenserwartung von über 10 Jahren haben.



Waldmaus Apodemus sylvaticus

Vorkommen: Lebt im ganzen Nationalpark bis in die höchsten Lagen.
Merkmale: Gelb- bis braunrotes Fell; Unterseite grauweiß. Große Augen; runde nackte Ohren und spitze Schnauze mit gespaltener Oberlippe. Kaum behaarter brauner Schwanz mit weißer Unterseite.
Nahrung: Samen, Früchte, Beeren, Getreide, Blüten, Knospen und Kerbtiere.
Lebensweise: Dämmerungs- und nachtaktives Tier; springt und klettert gut.
Lebt in Erdbauten meist als Einzelgänger, aber auch in kleinen Kolonien.
Fortpflanzung: 3 - 4 Würfe im Jahr mit 3 - 5 blinden, nackten Jungen, die mit drei Wochen selbständig sind. Die Lebenserwartung beträgt etwa 2 - 4 Jahre.
 


Haselmaus Muscardinus avellanarius

Vorkommen: Bevorzugt in den tieferen Lagen des Nationalparks, wird aber bis etwa 650 m Höhe in strukturreichen Wäldern angetroffen.
Merkmale: Haselnußbraunes weiches Fell mit hellerer Unterseite, weißer Brust und Kehle und langem behaarten Schwanz. Mittelgroße runde Ohren.
Körpergröße liegt zwischen 12 und 17 cm.
Nahrung: Als Nahrung dienen Samen, Beeren, Früchte, Knospen, Blüten, Rinde und Kerbtiere.
Lebensweise: Dämmerungs- und nachtaktives Tier, lebt im Gebüsch in Kugelnestern oder in Baumhöhlen; meist Einzelgänger. Springt und klettert gut.
Fortpflanzung: Ein Wurf im Jahr mit 3 - 4 Jungen, die nach ungefähr 40 Tagen selbständig sind. Die Lebensdauer liegt zwischen 3 und 5 Jahren.



Habicht Accipiter gentilis

Vorkommen: Im Nationalpark seltener Brutvogel bis ca. 500 m Höhe.
Merkmale: Etwa 48 - 62 cm lang mit einer Flügelspannweite von 110 - 120 cm.
Graubraune Oberseite, Unterseite auf weißem Grund dunkelbraun gebändert; gelbe Augen, kurzer gekrümmter Schnabel mit gelber Wachshaut, gelbe Läufe mit starken Krallen, langer gebänderter Schwanz.
Nahrung: Mäuse, Ratten und andere Kleintiere, kleinere Vögel wie Elstern, Eichelhäher, Eulen, Fasane, Tauben und Hühner.
Lebensweise: Ungeselliges scheues Tier; erbeutet Vögel meist im Fluge, lauert auch aus Verstecken anderen Tieren auf, die er blitzschnell packt und mit den Krallen tötet. Sein Flugbild wird geprägt durch mehrere schnelle Flügelschläge, die durch ein Gleiten abgelöst werden. Der Horst hat einen Durchmesser bis zu 1,20 m und liegt gut versteckt auf hohen Bäumen tief im Wald.
Fortpflanzung: Einmal jährlich im April oder Mai werden 3 - 4 grünlichweiße Eier ausgebrütet. Die Jungvögel bleiben 36 - 40 Tage im Nest und werden gegen Feinde mutig verteidigt.



Mäusebussard Buteo buteo

Vorkommen: Im Nationalpark Brutvogel bis ca. 650 m Höhe.
Merkmale: 51 - 56 cm lang, Flügelspannweite zwischen 120 und 135 cm.
Schwarzbraune bis fast weiße Färbung mit hellerer Unterseite, die gefleckt oder gebändert ist. Gelbe Läufe mit kräftigen Krallen, eng gebänderter Schwanz, braune Augen. Die Jungvögel haben eine längs gefleckte Unterseite.
Nahrung: Er stürzt sich aus geringer Höhe vor allem auf Mäuse und andere Kleintiere, frißt aber auch Insekten, Schlangen, Frösche und Aas.
Unverdauliche Nahrungsbestandteile werden als Gewölle herausgewürgt.
Lebensweise: Ein ruhiger Flieger, der durch seine breiten Flügel, den eingezogenen Kopf und den kurzen breiten Schwanz schwerfällig wirkt. Er kreist oft stundenlang im Gleitflug und wartet häufig an Straßenrändern darauf, daß eines seiner Beutetiere den Straßentod erleidet.
Fortpflanzung: Es werden im April/Mai 2 - 4 kalkweiße, braungefleckte Eier gelegt, die von beiden Partnern abwechselnd ausgebrütet werden. Die Jungen bleiben 6 - 7 Wochen im Nest.



Rotmilan Milvus milvus

Vorkommen: Im Nationalpark Brutvogel nur bis ca. 350 m Höhe; gelegentlich als Gast im Hochharz.
Merkmale: Rostrotes Gefieder mit rötlichweißem Kopf und Hals. Langer, tiefgegabelter Schwanz. Gesamtgröße etwa 61 - 70 cm mit einer Flügelspannweite von 150 - 160 cm. Auf der Unterseite der langen gewinkelten Flügel ist jeweils ein großer weißer Fleck zu sehen.
Nahrung: Mäuse, Maulwürfe, Eidechsen, Schlangen, Fische, kleine Vögel und größere Insekten. Häufig nimmt er anderen Greifvögeln die Beute ab.
Lebensweise: Ausgezeichneter Flieger, der hoch über seinem Revier kreist.
Der Horst hat einen Durchmesser von 70 - 100 cm und wird im lichteren Wald meist auf Laubbäumen errichtet. Zieht im September oder Oktober in größeren Gruppen ins Winterquartier nach Südeuropa oder Nordafrika.
Fortpflanzung: Mitte April bis Mai wird etwa vier Wochen lang gebrütet.
Im Gelege sind 2 - 4 weißliche Eier mit rotbraunen Flecken.



Wanderfalke Falco peregrinus

Vorkommen: Im Nationalpark seltener und gefährdeter Brutvogel.
Merkmale: Etwa 38 - 52 cm lang; Flügelspannweite 90 - 100 cm, beim Weibchen 110 - 120 cm. Schiefergraue Oberseite, schwarzer Backenstreifen und weiße Kehle. Die Unterseite ist heller und mit dunklen Querbändern.
Lange spitze Flügel und ein zum Ende hin schmaler werdender Schwanz.
Nahrung: Überwiegend fliegende Vögel, auf die er sich blitzschnell stürzt, sie tötet und am Boden verzehrt.
Lebensweise: Gewandtester und schnellster Flieger, erreicht Geschwindigkeiten von 250 - 350 km/h, das Flugbild wird von raschen Flügelschlägen bestimmt, das gelegentlich durch ein Gleiten unterbrochen wird. Baut kein Nest, sondern brütet in Höhlungen von Felsen, Türmen und Bäumen, in alten Greifvogelhorsten oder auch in flachen Bodenmulden.
Fortpflanzung: 3 - 4 gelbrötliche, rotbraun gefleckte Eier, die im April/Mai gelegt werden und 4 Wochen lang von beiden Eltern abwechselnd bebrütet werden. Nach etwa 2 Monaten sind die Jungvögel selbständig.



Uhu Bubo bubo

Vorkommen: Der Uhu lebt in felsenreichen Wäldern des Nationalparks; er wurde in den 70er Jahren wieder eingebürgert.

Uhu - Foto Wolfgang Stolze

Merkmale: 66 - 71 cm lang, Flügelspannweite 160 - 175 cm. Die Oberseite ist rostbraun mit schwarzbraunen Flecken, gelbbraune Brust mit schwarzen Längsstreifen und auffälligen Federohren; orange Augen und schwarz gebänderter Schwanz und Flügel.
Nahrung: Hauptsächlich Mäuse, aber auch Hasen, Igel, Frösche und andere Kleintiere. Die unverdaulichen Reste werden als längliche Gewölle herausgewürgt.
Lebensweise: Scheues, ungeselliges Tier; schlummert tagsüber auf hohen Bäumen oder in Höhlungen, jagt während der Morgen- und Abenddämmerung.
Brütet in Felsspalten, Baumhöhlen, Steinbrüchen und Ruinen, aber auch in alten Greifvogelhorsten oder Bodenmulden.
Fortpflanzung: 2 - 4 weiße Eier im Gelege, die ab März/April etwa 35 Tage lang ausgebrütet werden. Die Jungen haben ein grauweißes bis gelbbräunliches Federkleid.



Rauhfußkauz Aegolius funereus

Vorkommen: Brutvogel im gesamten Nationalpark in Höhenlagen von etwa 400
- 700 m.
Merkmale: 25 cm großer Vogel mit hellbraunem geflecktem Gefieder, weiß gefleckter Scheitel und weißes Fußgefieder, das bis auf die Zehen reicht.
Die Jungvögel sind rötlichbraun mit weißen Augenbrauen.
Nahrung: Überwiegend Mäuse, aber auch kleine Vögel und Insekten.
Lebensweise: Schläft tagsüber versteckt in Nadelbäumen, um dann in der späten Abenddämmerung und nachts auf Jagd zu gehen. Sein Nest befindet sich in Baumhöhlen und auch in Nistkästen. Zieht in Winter in Täler und in die Ebene.
Fortpflanzung: 4-6 weiße, glänzende Eier, die im April oder Mai gelegt werden und vier Wochen lang ausgebrütet werden. Die Jungen verlassen nach fünf Wochen das Nest.



Sperlingskauz Glaucidium passerinum

Vorkommen: Seltener Brutvogel in den höheren Lagen des Nationalparks.
Merkmale: Nur etwa 17 cm groß; Oberseite braungrau mit weißen Punkten, Unterseite grauweiß mit schwarzbraunen Längsstreifen; hellgraues Gesicht und rotbrauner, quergebänderter Schwanz; hellgelbe Iris.
Nahrung: Zur Nahrung dienen Mäuse und andere Kleinsäuger, größere Insekten und kleinere Vögel und Fledermäuse.
Lebensweise: Bewohnt Baumhöhlen und kleinere Spechthöhlen, ist sehr lebhaft und beweglich und geht auch tagsüber auf Jagd. In versteckten Höhlen sammelt er Nahrungsvorräte.
Fortpflanzung: Ende April/Mai werden 4 - 6 längliche weiße Eier ausgebrütet.



Buntspecht Dendrocopus major

Vorkommen: Brutvogel im Nationalpark bis etwa 500 m.
Merkmale: Amselgroßer Vogel mit schwarzer Oberseite, weißen Scultern,
Kopf- und Halsseiten und roten Unterschwanzdecken. Männchen mit roten Nackenfleck. Die Kletterfüße haben vorne und hinten je zwei Zehen, die scharf bekrallt sind.
Nahrung: Zur Nahrung dienen hauptsächlich baumbewohnende Insekten,aber auch Beeren, Früchte, Samen, Bucheckern und Nüsse.
Lebensweise: Bewohnt selbstgezimmerte Nisthöhlen in morschen Laub- und Nadelbäumen oder verlassene Höhlen anderer Spechte. Das typische Spechttrommeln ersetzt den Gesang und dient unter anderem zur Revierabgrenzung.
Fortpflanzung: Im April/Mai werden 4 - 8 weiße Eier gelegt und von beiden Eltern abwechselnd bebrütet. Die Jungen sind nach drei Wochen selbständig.



Schwarzspecht Dryocopus martius

Vorkommen: Brutvogel im Nationalpark bis etwa 700 m.

Schwarzspecht - Foto Wolfgang Stolze

Merkmale: Etwa 46 cm großer Vogel; schwarzes Gefieder mit schwacher Haube; roter Oberkopf beim Männchen, Weibchen mit rotem Nackenfleck. Die Jungtiere sind bräunlich.
Nahrung: Ameisen und andere Insekten und ihre Larven, die vom Boden gesammelt oder aus Stämmen herausgeklopft werden.
Lebensweise: Ein scheues Tier; läuft häufig am Boden, klettert gut, fliegt aber etwas schwerfällig. Bewohnt eine breite und tiefe Nisthöhle, die meist alljährlich in der Nähe der alten Höhle neu gezimmert wird.
Fortpflanzung: Mitte April/Mai werden 3 - 5 weiße, fast birnenförmige Eier gelegt. Die Eltern brüten abwechselnd 12 - 14 Tage lang. Die Jungen verlassen das Nest nach etwa vier Wochen und werden bald aus dem elterlichen Revier vertrieben.



Eichelhäher Garrulus glandarius

Vorkommen: Brutvogel im Nationalpark bis etwa 800 m.
Merkmale: 34 cm großer Vogel mit rötlichbraunem Gefieder, schwarzem Schwanz, weißem Bürzel und Flügelfleck. Blau- weiß- schwarz gebänderte Flügeldecken und blaue Augen.
Nahrung: Die Nahrung besteht aus Insekten, Mäusen, Schlangen, Eiern, Jungvögeln, Samen und Früchten. Er kann im Kehlsack Nahrung sammeln, die er dann im Boden versteckt.
Lebensweise: Ein gewandter Vogel, der geschickt am Boden hüpft, beim Fliegen jedoch etwas schwerfällig wirkt. Aus Angst vor Greifvögeln hält er sich oft versteckt.
Fortpflanzung: Im April/Mai brüten die Eltern 5 - 7 graugrüne, graubraun gefleckte Eier aus. Die Jungtiere verlassen nach 19 - 20 Tagen das Nest.



Tannenhäher Nucifraga caryocatactes

Vorkommen: Brutvogel im Nationalpark in Lagen von etwa 300 - 600 m.
Merkmale: Etwa 32 cm groß; dunkelbraunes Gefieder mit weißen Flecken, schwarze Flügel und weiße Unterschwanzdecken. Kräftiger, langer Schnabel; kurzer Schwanz mit weißem Ende.
Nahrung: Zur Nahrung dienen Samen, Früchte, Beeren, Insekten, Eier und Jungvögel, Nüsse, Bucheln und Eicheln, die unter die Füße geklemmt und aufgemeißelt werden. Im Kehlsack sammelt er Wintervorräte, die er im Boden versteckt.
Lebensweise: Das Nest wird auf der Sonnenseite von Nadelbäumen nahe am Stamm gebaut. Der Tannenhäher lebt versteckt, meist in kleineren Gesellschaften.
Fortpflanzung: Das Weibchen brütet im März/April 3 - 4 hellgrüne, bräunlich gefleckte Eier aus. Nach 16 - 19 Tagen schlüpfen die Jungen.



Wasseramsel Cinclus cinclus

Vorkommen: Lebt an klaren schnellfließenden Gewässern mit steinigem Untergrund; überall im Nationalpark, oberhalb 700 m jedoch sehr selten.
Merkmale: Rundlicher Vogel, etwa 19 cm lang mit schwärzlichem Gefieder, weißer Kehle und Brust. Kurzer, oft gestelzter Schwanz.
Nahrung: Ernährt sich von Wasserinsekten und deren Larven, Krebsen und Weichtieren, die sie tauchend am Gewässergrund oder am Ufer sucht.
Lebensweise: Sie lebt meist als Einzelgänger; singt ganzjährig , schwimmt und taucht vorzüglich und kann sogar unter Wasser laufen.
Fortpflanzung: Die Wasseramsel brütet zweimal im Jahr in Kugelnestern zwischen Wurzeln, an Steilhängen oder unter Wasserfällen. Das Gelege enthält meist 4 - 6 weiße Eier. Die Jungvögel können bereits tauchen, bevor sie fliegen können.



Gebirgsstelze Motacilla cinerea

Vorkommen: Lebt an kleineren schnellfließenden Bächen des Nationalparks; im Winter bei deren Zufrieren auch vorübergehend an größeren Gewässern.
Brutvogel bis etwa 800 m Höhe.
Merkmale: Etwa 18 cm großer Vogel mit sehr langem Schwanz, grauem Gefieder auf der Oberseite, gelber Unterseite und weißem Überaugen- und Bartstreifen.
Nahrung: Zur Nahrung dienen Insekten, Larven und kleinere Wassertiere.
Lebensweise: Das Nest wird in Nischen, unter Brücken oder in Spalten der Uferböschung gebaut. Eine typische Verhaltensweise der Stelzen ist das ständige Schwanzwippen.
Fortpflanzung: Zwei Bruten im Jahr zwischen April und Juni. Das Gelege enthält jeweils 4 - 6 gelblich-rotbraune Eier.



Gimpel Pyrrhula pyrrhula

Vorkommen: Brutvogel im Nationalpark bis etwa 800 m; zahlreich am Harzrand.
Merkmale: Etwa 15 cm großer Vogel; Gesicht, Schwanz und Flügel sind schwarz, der Rücken grau. Bürzel und Flügelbinde weiß. Männchen mit roter Unterseite, beim Weibchen braungrau. Kurzer dicker Schnabel.
Nahrung: Er ernährt sich von Samen, Blüten, Knospen, Beeren und Insekten.
Lebensweise: Geselliges Tier, läuft arglos am Boden umher und ist ein geschickter Kletterer und Flieger.
Fortpflanzung: Brütet zweimal im Jahr in versteckten Nestern in Fichten und Hecken. Gelege mit 4 - 5 blassblauen, rotbraun- bis schwarzgefleckten Eiern



Fichtenkreuzschnabel Loxia curvirostra

Vorkommen: Typischer Brutvogel der Fichtenwälder in den höheren Lagen des Nationalparks bis ca. 1000 m.
Merkmale: Etwa 17 cm großes Tier mit gekreuztem Schnabel. Das Männchen ist dunkelrot mit hellroter Unterseite, das Weibchen dagegen graubraun mit grünlicher Unterseite. Die Flügel und der Schwanz sind dunkel.
Nahrung: Zur Nahrung dienen Nadelholz-, hauptsächlich Fichtensamen. Der Zapfen wird mit dem Schnabel aufgebrochen und die Samen einzeln mit der Zunge herausgeholt.
Lebensweise: Geselliger Vogel, der in größeren Gruppen dem Samenreichtum nachwandert. Klettert geschickt in den Bäumen umher, indem er den Schnabel zu Hilfe nimmt. Baut sein Nest meist auf hohen Fichten versteckt unter überhängenden Zweigen.
Fortpflanzung: Wenn genügend Nahrung vorhanden ist, brütet das Weibchen sogar im Winter. Im Gelege sind meist 3 - 4 grünlichweiße, rotbraun bis schwarz gefleckte Eier. Der Schnabel der Jungvögel kreuzt sich erst nach etwa drei Wochen.



Zwergfledermaus Pipistrellus pipistrellus

Vorkommen: Kleinste Fledermaus im Nationalpark.
Merkmale: Mit 32 - 48 mm Rumpflänge die kleinste europäische Fledermaus.
Gelblichrostbrauner bis dunkelbrauner Pelz, kleine schwarzbraune Ohren und schmale schwarzbraune Flügel mit einer Spannweite von 20 - 23 cm.
Nahrung: Ernährt sich von Schnaken, Fliegen, Kleinfaltern und anderen Nachtinsekten; trinkt, indem sie mit heraushängender Zunge dicht übers Wasser fliegt.
Lebensweise: Als Tagesquartier im Sommer dienen Felsritzen und Baumlöcher; das Winterquartier bezieht sie erst im November.
Fortpflanzung: Im Mai sammeln sich etwa 100 Tiere in Wochenstuben zusammen; im Juni/Juli werden jeweils 1 - 2 Junge zur Welt gebracht, die bald flugfähig sind und mit der Mutter auf Insektenjagd gehen.



Breitflügelfledermaus Eptesicus serotinus

Vorkommen: Bewohnt gewässerreiche Landschaften der Ebene. Im Gebirge nur bis zur mittleren Höhenlage und entlang der Täler anzutreffen, da sie sehr witterungsempfindlich ist.
Merkmale: Dunkel- bis schwarzbraunes langes Fell mit hellerer Bauchseite.
Die unbehaarte Gesichtspartie, Ohren und Flughäute sind schwarzbraun. Die Rumpflänge beträgt 62 - 82 mm; breite Flügel mit einer Spannweite zwischen
35 und 39 cm.
Nahrung: Ernährt sich von Boden- und Fluginsekten, hauptsächlich von Schmetterlingen und Käfern.
Lebensweise: Die Sommerquartiere befinden sich meist in Gebäuden unter Dächern; Winterquartiere oft in demselben Haus in Ritzen und Spalten oder in Kellern. Der Winterschlaf dauert von Ende September bis Anfang Mai. Die Jagdreviere sind etwa zwei Quadratkilometer groß und werden öfters gewechselt. Stößt während des Fluges metallisch klingende Laute aus.
Fortpflanzung: Etwa 100 Tiere sammeln sich Ende Mai in Wechselstubengesellschaften. Im Juni/Juli bringen die Weibchen je ein Jungtier zur Welt, das nach 6 - 7 Wochen selbständig ist. Die Lebenserwartung liegt über 19 Jahren.



Graues Langohr Plecotus austriacus

Vorkommen: Lebt in offenem Gelände und sogar fast baumlosen Gebieten.
Oft in der Nähe von menschlichen Siedlungen.
Merkmale: Graues Fell mit hellerer Unterseite und weißlichen Haaren an Kehle und Schultern. Der Rumpf ist etwa 42 - 53 mm lang, die Spannweite der Flügel beträgt bis knapp 30 cm.
Nahrung: Überwiegend Nachtschmetterlinge, die oft an bestimmten Fraßplätzen verzehrt werden.
Lebensweise: Als Sommerquartiere dienen Gebäude, Höhlen und Berkwerksstollen, als Winterquartier außerdem noch Keller und Grüfte.
Fortpflanzung: Die Wochenstuben werden im Mai gebildet und bestehen aus
5 - 6 Weibchen, die im Juni 1 - 2 Junge gebären. Die Jungtiere sind nach etwa 6 Wochen selbständig. Das Höchstalter liegt bei 22 Jahren.



Kleiner Fuchs Aglais urticae

Vorkommen: Kommt im gesamten Nationalpark vor; unser häufigster Tagfalter, der überall in offenem Gelände lebt.

Kleiner Fuchs

Merkmale: Gelbrote Oberseite mit schwarzen, weißen und gelblichen Flecken, am Flügelrand blaue Flecken mit schwarzem Rand. Unterseite dunkelbraungrau.
Die Raupe ist schwärzlich mit gelbgrünen Längsstreifen, die Puppe grünbraun mit metallischem Glanz.
Nahrung: Die Raupen leben zu mehreren auf Brennesseln, von denen sie sich ernähren; die Falter besuchen Blüten und Früchte.
Lebensweise: Fliegt im Frühjahr und von Juli bis Oktober; überwintert an kühlen dunklen Orten.
Fortpflanzung: Im Mai werden etwa 250 Eier an Brennesseln abgelegt; nach einer Woche schlüpfen die Raupen, die sich nach 2 - 3 Wochen verpuppen.
Nach weiteren 2 - 3 Wochen schlüpft der fertige Falter.



Brocken-Mohrenfalter Erebia epiphron

Vorkommen: Vor 100 Jahren noch häufig; heute selten im Hochharz an Berghängen und im Bereich von Mooren.
Merkmale: Etwa 30 - 35 mm großer dunkelbrauner Falter mit rostfarbener, schwarzgekernten Binde vor dem Saum. Auf der Unterseite schwächere Zeichnung.
Nahrung: Berggräser wie Borstengras und Rasenschmiele.
Lebensweise: Flugzeit von Juli bis August. Der Falter tritt inselartig auf und bildet daher viele Unterarten. Die Raupen leben verborgen auf verschiedenen Berggräsern.
Fortpflanzung: Die Eier werden einzeln ans untere Ende von Grasstengeln gelegt. Nach drei Wochen schlüpfen die Raupen, die von Ende August bis März überwintern und sich im Mai verpuppen. Nach etwa drei Wochen schlüpfen die fertigen Falter.



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Copyright Fotos: Wolfgang Stolze, B. Sternal  Copyright Text Bernd Sternal 2010