Wenn die alten Harzer in einer Schenke mit
„Sommerfremden“ gemütlich bei einem Glas Hasseröder Bier
und einem Brockenkräuter beisammen sitzen, erzählen sie
den Ahnungslosen oft etwas über Rasselböcke. Aber was
sind das denn nur für Tiere, die ausschließlich im
tiefen, dunklen Wald leben? Im Harz und auch im
mittleren Thüringer Wald scheinen diese recht häufig
vorzukommen.
Geschäftstüchtige und spaßige Tierpräparatoren gelten
als Erfinder der gehörnten Hasen. Irgendwann im 18.
Jahrhundert legten sie einem Professor für Zoologie
solch ein meisterhaft präpariertes Exemplar vor. Der
verdutzte Professor bestimmte kurzerhand diesen
gehörnten Hasenkopf als eine Art der Gattung Lepus
(Echte Hasen) und erklärte das Gehörn folgendermaßen:
„In Ermangelung von Häsinnen wirft der Hase seine ganze
Kraft auf die Produktion eines rehbockähnlichen
Gehörns.“ So entstand der Rasselbock (Rasselus bockus)!
Es gibt auch Exemplare mit besonders ausgeprägten
Eckzähnen am Oberkiefer, welches deren Aussehen ziemlich
wild erscheinen lässt. Das scheue Tier lebt meist sehr
versteckt und zurückgezogen, selten kann man Spuren im
Schnee von ihm sehen. Der „Hörnerhase“ hat übrigens auch
einen weiblichen Pendant - die Rasselgeiß - mit einem
etwas kleineren Gehörn. Die Jungtiere werden
Waldrasselinge genannt.
Dieses Fabelwesen ist oft in Jägerklausen, aber
natürlich auch in den Trophäensammlungen mancher Jäger
anzutreffen, welche gerne ihre Besucher mit dem seltenen
Jagdobjekt erstaunen möchten. Es gibt zahlreiche
Legenden und Geschichten über seine angebliche Bejagung
aus mehreren Jahrhunderten.
Dem Rasselbock wurde ein kurioses Denkmal gesetzt -
auf dem 10 Pfennig-Notgeldschein von Blankenhain in
Thüringen von 1921 – ist er auf der Vorderseite rechts
und links , als Umrahmung des Stadtwappens abgebildet
und auf der Rückseite sieht man mehrere Jäger auf der
Jagd nach dem Rasselbock.
Übrigens gibt es in Bayern einen Verwandten den
Wolpertinger.
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Copyright Fotos und Text
Bernd Sternal 2008
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